Ein Uhrwerk ist das Herzstück einer Uhr. Es sorgt dafür, dass die Uhr richtig läuft und zuverlässig die Zeit anzeigen kann.
Deshalb ist die Wahl des richtigen Uhrwerks auch eine der wichtigsten Fragen beim Uhrenkauf. Schauen wir uns doch mal an was es bei der Wahl des Uhrwerks alles zu beachten gibt.
IN KÜRZE Grob gesagt kann man die Uhrwerke in zwei Kategorien einteilen: mechanische Uhrwerke und Quarzwerke. Mechanische Uhrwerke kommen ohne eine Batterie aus. Dafür sind sie teurer und weniger genau. Quarzwerke sind günstiger und laufen genauer. Dafür muss die Batterie regelmäßig gewechselt werden.
Jetzt hast du schon mal einen groben Überblick. Schauen wir uns das Ganze nun mal im Detail an.
INHALTSÜBERSICHT
Inhalt
Mechanische Uhrwerke
Ein mechanisches Uhrwerk kommt komplett ohne Elektronik aus. Stattdessen gibt es bei mechanischen Uhren zwei verschiedene Arten des Antriebs.
Zum einen gibt es Uhren mit Handaufzug und zum anderen gibt es die automatischen Uhren.
Uhren mit Handaufzug
Der Handaufzug ist die älteste Methode eine Uhr anzutreiben. Die erste tragbare Uhr mit Handaufzug wurde im 16. Jahrhundert in Frankreich entwickelt. Zunächst handelte es sich noch um Taschenuhren. Die erste Armbanduhr mit Handaufzug wurde erst ein paar hundert Jahre später im Jahr 1810 entwickelt.
Obwohl sich die Technik natürlich stark weiter entwickelt hat ist das Grundprinzip von mechanischen Uhren bis heute das Gleiche geblieben.
Die Funktionsweise
Wie der Name schon sagt, muss man ein Uhrwerk mit Handaufzug von Hand aufziehen. Dazu ist an der Seite der Uhr ein kleines Rädchen angebracht, die sogenannte Krone.
Um die Uhr aufzuziehen, dreht man einfach an der Krone. Durch das Drehen wird eine kleine Feder gespannt, welche sozusagen als Energiespeicher dient. Die Energie der gespannten Feder wird auf das Räderwerk übertragen und bringt die Uhr zum Laufen.
Um zu verhindern, dass die gespannte Feder ihre gesamte potenzielle Energie auf einmal abgibt, wurde die sogenannte Hemmung erfunden. Dieses Meisterwerk der Uhrmacherkunst reguliert die Kraft, die auf das Räderwerk übertragen wird. So läuft das Uhrwerk gleichmäßig und verbraucht nicht die ganze Energie mit einem Mal. Das Räderwerk leitet die Energie an den Taktgeber der Uhr die Unruh weiter. Die Unruh schwingt im immer gleichen Takt hin und her und gibt so den Takt der Uhr an. Dieser Takt wird dann wiederum an das Räderwerk weitergeleitet und bringt dann letztendlich die Zeiger der Uhr in Bewegung.
Vorteile
Nachteile
Fazit
Uhren mit Handaufzug sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Man muss schon ein echter Liebhaber sein, um über die offensichtlichen Nachteile hinwegzusehen. Wenn du jedoch ein Fan von klassischen Uhren bist und kein Problem damit hast deine Uhr regelmäßig aufzuziehen, ist ein Werk mit Handaufzug vielleicht die richtige Wahl für dich.
Allen anderen würde ich eher dazu raten eine Uhr mit Quarz oder Automatikwerk zu kaufen.
Das automatische Uhrwerk
Eine Uhr ständig aufziehen zu müssen, kann echt nerven. Besonders, wenn man es dann mal vergisst und die Uhr neu gestellt werden muss. Heute reicht dafür zum Glück ein kurzer Blick auf Handy aber früher war die Sache noch komplizierter.
Dieses Problem erkannte auch Abraham-Louis Perrelet. Er schaffte im Jahr 1775 die Grundlage auf der das Prinzip des automatischen Uhrwerks beruht.
Automatische Uhrwerke wurden allerdings erst Anfang der 1920er Jahre so wirklich populär. Dafür sorgte der britische Erfinder John Harwood welcher die erste automatische Armbanduhr entwickelte.
Die Funktionsweise
Ein automatisches Uhrwerk ist ein Wunderwerk der Technik. Vom Prinzip her funktioniert es ähnlich wie eine Uhr mit Handaufzug. Der bedeutende Unterschied ist aber, dass man sie nicht aufziehen muss.
Das Aufziehen der Feder funktioniert bei einem automatischen Uhrwerk über den sogenannten Rotor. Der Rotor ist ein bewegliches Gewicht (oft mit Kugellagern ausgestattet) dass sich frei um eine Achse drehen kann. Bewegt man die Uhr dreht sich der Rotor aufgrund von Schwerkraft und Massenträgheit.
Durch das Drehen des Rotors wird nun die Feder der Uhr aufgezogen. Trägt man die Uhr am Arm, zieht sie sich also von selbst auf.
Heutzutage ist diese Technik so weit verfeinert worden, dass selbst kleine Bewegungen die Uhr mit ausreichend Energie versorgen.
Sollte die Feder einmal voll aufgezogen sein, sorgt die verbaute Rutschkupplung dafür, dass die feder nicht weiter aufgezogen wird. Dadurch wird verhindert, dass die Feder durch Überspannung beschädigt wird.
Eine vollständig aufgezogene Feder versorgt die Uhr für etwa 40 bis 80 Stunden mit Energie. Diese Zeit, die eine Uhr mit einer voll aufgezogenen Feder läuft, wird auch Gangreserve genannt. Durch das Einbauen von mehreren Federn kann die Gangreserve von mechanischen Uhren nochmal deutlich erhöht werden. So erreichen manche Modelle eine Gangreserve von mehr als 20 Tagen.
Sollte man seine automatische Uhr mal für einige Zeit nicht tragen gibt es trotzdem noch die Möglichkeit die Uhr manuell über die Krone aufzuziehen. Alternativ kann man natürlich auch einen Uhrenbeweger benutzen (ein Gerät, das die Uhren regelmäßig bewegt und so am Laufen hält).
Vorteile
Nachteile
Fazit
Mechanische Uhren stellen eine klare Weiterentwicklung der mechanischen Uhren dar. Solange man sie regelmäßig trägt, muss man sich keine um die Energieversorgung der Uhr machen. Das macht sie zu etwas wirklich besonderen. Wer den klassischen Stil eines mechanischen Uhrwerks haben will und trotzdem lieber auf das lästige Aufziehen verzichten möchte ist mit einem Automatikwerk bestens beraten.
Die aufwendige Mechanik eines automatischen Uhrwerks ist natürlich auch nicht ganz billig. Wenn du also nicht so viel Budget zur Verfügung hast ist ein Quarzwerk vielleicht die bessere Wahl.
Das Quarzwerk
Die Entwicklung der Quarzuhren begann in den 1920er Jahren. 1969 begann der japanische Uhrenhersteller Seiko Quarzuhren serienmäßig herzustellen und läutete damit ihren Siegeszug ein. Durch das kostengünstige Quarzwerk konnte sich auf einmal jeder eine genaue Uhr leisten.
Die Funktionsweise
Der große Unterschied zur mechanischen Uhr liegt darin, dass anstelle eines mechanischen Taktgebers (Unruh) ein Quarzkristall benutzt wird. Der Quarzkristall ist meistens wie eine Stimmgabel geformt um optimal schwingen zu können.
Aber wie bekommt man den Quarz jetzt zum Schwingen? Ganz einfach das Anlegen einer geringen elektrischen Spannung reicht, um den Quarz in Schwingung zu versetzen. Die Standardfrequenz bei Quarzuhren liegt bei 32768 Hz. Zum Vergleich die durchschnittliche Frequenz einer mechanischen Uhr liegt bei 4 Hz.
Okay die Quarzuhr hat eine hohe Frequenz aber wofür ist das jetzt gut? Im Prinzip kann man sagen je häufiger der Taktgeber einer Uhr schwingt, desto genauer läuft sie auch. Die Länge einer Sekunde wird aus den Schwingungen des Taktgebers ermittelt. Schwingt ein Taktgeber 10000 mal in der Sekunde lässt sich die Zeit viel genauer Messen als, wenn er nur 10 mal schwingt.
Aus diesem Grund sind Quarzuhren viel Ganggenauer als mechanische Uhren.
Angetrieben wird ein Quarzwerk durch eine Knopfbatterie. Die Batterie leitet eine geringe elektrische Spannung durch den Quarzkristall und bringt diesen zum Schwingen. Diese Schwingungen werden durch den Lavet-Schrittmotor in einen Sekundentakt übersetzt. Dieser Sekundentakt wird anschließend über das Räderwerk an die Zeiger weitergeleitet.
Vorteile
Nachteile
Fazit
Es ist kein Zufall, dass in den meisten Uhren heutzutage Quarzwerke verwendet werden. Sie haben einfach eine Menge Vorteile gegenüber den mechanischen Werken. Der einzige Nachteil ist der lästige Batteriewechsel der alle 1 bis 2 Jahre notwendig ist.
Suchst du nach einer kostengünstigen und zuverlässigen Uhr bist du mit einem Quarzwerk bestens beraten.
Sonderformen des Quarzwerks
Neben dem klassischen Quarzwerk gibt es auch noch einige Sonderformen die das Quarzwerk mit sinnvollen Funktionen ergänzen.
1. Die Funkuhr
1967 entwickelte Wolfgang Hilberg das Prinzip der Funkuhr. Die Uhr sollte sich über Funk regelmäßig mit einer Zentralstelle abgleichen und bei Abweichungen selber nachstellen.
In den meisten Ländern der Welt gibt es eine Zentralstelle, die ein genaues Zeitsignal aussendet. Die Funkuhr empfängt dieses Signal und gleicht ihre Zeit mit der Zeit der Zentralstelle ab. Wird eine Abweichung gefunden, stellt sie sich von selbst nach. Auch der wechsel von Winter- und Sommerzeit wird automatisch berücksichtigt.
Funkuhren mit Multifrequenz-Uhrwerk funktionieren fast auf der gesamten Welt. Sollte trotzdem einmal kein Funksignal zur Verfügung stehen läuft die Uhr einfach wie eine ganz normale Quarzuhr weiter.
Mit einer Funkuhr muss man sich also keine Gedanken darüber machen, ob die Uhr richtig geht.
Der einzige Nachteil von Funkuhren ist, dass es manchmal zu Fehlfunktionen kommt. Haben sie nur ein sehr schwaches Signal kommt es vor, dass sie die Uhrzeit falsch einstellen. Das kann natürlich sehr ärgerlich sein besonders, wenn man es gewohnt ist, dass die Uhr immer richtig geht.
2. Die Solaruhr
Wenn dich der regelmäßige Batteriewechsel bei Quarzhuhren nervt, dann ist eine Solaruhr das Richtige für dich. Mit einer Solaruhr musst du nie wieder die Batterie wechseln.
Solaruhren haben auf dem Zifferblatt kleine Solarzellen eingebaut. Die Solarzellen wandeln Licht in elektrischen Strom um und Laden so den Akku der Uhr auf. Ein voll aufgeladener Akku kann dann je nach Modell mehrere Monate halten.
Die Kapazität des Akkus kann natürlich mit der Zeit nachlassen. Deshalb ist es wichtig beim Kauf einer Solaruhr einen Hersteller zu wählen, der langlebige Akkus verwendet. Ein hochwertiger Akku hat auch nach mehreren Jahrzehnten nur geringe Kapazitätsverluste.
Welches Uhrwerk ist das beste?
Welches Uhrwerk das Beste ist, kommt ganz darauf an was bei einer Uhr wichtig für dich ist.
Quarzuhren sind am günstigsten und gleichzeitig am genausten.
Automatische Uhren haben den Vorteil das sie sich selbst mit Aufziehen und nicht externe Energie-Quellen angewiesen sind.
Die besten Hersteller und Werke
Neben der Art des Uhrwerks ist es auch wichtig zu wissen welche Hersteller und Modelle am besten sind. Deshalb habe ich hier mal eine kurze Übersicht der besten Hersteller und Uhrwerke für dich zusammengestellt. Mit einem Werk einer dieser Hersteller kannst du eigentlich nicht viel falsch machen.
Miyota Uhrwerke
Miyota ist ein japanischer Hersteller von Uhrwerken und gehört zur Citizen-Group. Sie stellen sowohl mechanische Uhrwerke als auch Quarzwerke her und gehören zu den größten Herstellern der Welt.
Miyota Uhrwerke haben einen ausgezeichneten Ruf. Sie sind zuverlässig und präzise und dabei günstiger als schweizer Uhrwerke.
Zu ihren bekanntesten Uhrwerken zählen die Kaliber:
- Miyota 9015
- Miyota 8215
- Miyota 9100
Ronda Uhrwerke
Ronda ist einer der größten schweizer Uhrwerkshersteller. Neben den mechanischen Werken ist Ronda vor allem für ihre hochwertigen Quarzwerke bekannt.
Ronda Werke haben einen guten Ruf und ist bekannt für Uhrwerke die mit Sorgfalt und Raffinesse gefertigt werden.
Bekannte Ronda Werke sind:
- Ronda xtratech Serie Z
- Ronda slimtech 1000
- Ronda powertech 500
- Ronda startech
ETA Uhrwerke
ETA Uhrwerke ist einer der größten Hersteller überhaupt. Das schweizer Unternehmen gehört zur Swatch-Group und ist vor allem für seine Automatikwerke bekannt.
Die bekanntesten Werke sind:
- ETA 2824-2
- ETA 2892A2
- ETA Valjoux 7750
Seiko Uhrwerke
Der japanische Hersteller Seiko ist vor allem durch seine Quarzwerke bekannt geworden. Aber auch ihre mechanischen Werke haben eine ausgezeichnete Qualität.
Seiko Werke sind wegen ihres ausgezeichneten Preisleistungsverhältnisses auf der ganzen Welt beliebt.
Bekannte Seiko Werke sind:
- Seiko 4R35
- Seiko 4R36
- Seiko 4R39
- Seiko 6R15
- Orient F6922
Nomos Glashütte Uhrwerke
Der deutsche Hersteller hat sich auf die Herstellung von mechanischen Uhrwerken spezialisiert. Nomos Werke sind für ihre klassische Uhrmacherkunst und hohe Qualität bekannt.
Zu ihren bekanntesten Werken gehören:
- Epsilon
- Zeta
- Xi
- Alpha
Unterschied zwischen Mechanik und Quarzwerk erkennen
So zum Abschluss habe ich noch einen kurzen Tipp für dich. Und zwar wie du schnell erkennen kannst, ob eine Uhr ein Quarzwerk oder ein mechanisches Werk verbaut hat.
Dazu schaust du dir einfach den Sekundenzeiger an. Läuft der Sekunden gleichmäßig, ohne zu springen, handelt es sich um ein Automatikwerk.
Wenn der Zeiger von Sekunde zu Sekunde springt handelt es sich um ein Quarzwerk.
Welches Uhrwerk ist dein Favorit? Schreibe es doch mal in die Kommentare.
Oder ließ dir meinen Beitrag „Was sagen Uhren über ihren Träger aus?“ durch und finde heraus welcher Typ Uhr am besten zu dir passt.